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Thema: Corona – harte Zeiten für alle Soloselbstständigen
Nun ist sie da, die gefürchtete 2. Welle. Neben der Gastronomie trifft die Verschärfung der Corona-Maßnahmen vor allem die Soloselbstständigen im Dienstleistungs- und Kulturbereich hart. Wer schon Mühe hatte, sich während der 1. Welle finanziell über Wasser zu halten, sieht sich jetzt ein zweites Mal der Existenzangst ausgeliefert und sein Geschäftsmodell in Frage gestellt.
Von jetzt auf gleich hatte sich der Alltag in der 1. Welle verändert. Statt Stress während der Auftragsspitzen, plötzlich völlige Ruhe. Kein Spagat zwischen Büroarbeit, Marketing und Kundenaufträgen. Endlich Zeit für längst geplante Weiterbildungen, neue Projekte oder die Aktualisierung der Website? Haben wir nicht alle schon einmal von ruhigeren Zeiten geträumt, um solche oder ähnliche Dinge in Angriff zu nehmen?
In den ersten Tagen hektische Informationssuche zu Finanzhilfen. Danach die Ernüchterung: viele Soloselbstständige im Dienstleistungs- und Kulturbereich benötigten keine Hilfe zu den Betriebskosten, sondern eher Hilfe zu den Lebenshaltungskosten. Nach diesen Enttäuschungen dehnte sich die Zeit. Wer nicht von den Kindern gefordert wurde, hätte nun die Zeit für all die aufgeschobenen Projekte gehabt.
Kostbare Zeit und plötzlich eine unerklärliche Lethargie. Keine Energie mehr für all die guten Ideen und Vorsätze. Keine Lust an den Schreibtisch zu gehen. Angst kann auch lähmen. Nur langsames Auftauchen aus dem erzwungenen Stillstand. Und jetzt – alles wieder von vorn?
Wir sollten uns eine gewisse Auszeit zugestehen. Mal öfter Ausschlafen, die Tage in Ruhe beginnen und auch mal ein nettes Buch lesen oder ganz in Muße entspannen. Ein schlechtes Gewissen erhöht nur den Druck und hilft nicht gegen Lustlosigkeit oder panische Überaktivität.
Erst in der Entspannung kommt die Kreativität, können wir nach Lösungen suchen, vielleicht auch neue Wege erkennen. Dafür ist auch der Austausch mit anderen Selbstständigen wichtig. Gemeinsam kann man sich besser motivieren und mehr Ideen zusammentragen. Die erste Überlegung sollte also sein: Mit wem in meinem Netzwerk kann ich Erfahrungen austauschen?
Dann kann man sich weiteren Fragen zuwenden: Gibt es Möglichkeiten, zumindest einen Teil unserer Produkte oder Dienstleistungen an potentielle Kunden zu bringen oder ein zweites Standbein aufzubauen? Kann man in regionalen branchenübergreifenden Netzwerken neue Kundengruppen erschließen?
Oder muss man im schlimmsten Fall der Tatsache ins Auge sehen, dass sich die eigene Selbstständigkeit nicht mehr aufrechterhalten lässt? Wie sehen dann die Alternativen aus?
Ich wünsche allen Freiberufler/innen und Kleinunternehmer/innen, dass sie wohlbehalten durch diese Krise kommen und wir uns irgendwann in unseren Netzwerken wiedersehen.
Ihre Kersten Renneberg
Stand: 09.11.2020